Wenn Ideen bremsend wirken

Wenn Ideen bremsend wirken

Ein Meer aus gelben Quietscheenten, symbolisch für die Stagnation von Innovationen trotz Ideenreichtum.

aus der Reihe „Corporate Entrepreneurship funktioniert nicht!?“

Wie lassen sich die größten Fallstricke des Corporate Entrepreneurship vermeiden und eine Kultur des Unternehmertums schaffen?

Teil 2 – Corporate Entrepreneurship

Nehmen wir an, es gelingt dem Management, Mitarbeitende dazu zu inspirieren, Ideen einzureichen. Oft entsteht eine neue Herausforderung: Es gibt plötzlich zu viele Vorschläge. Die schiere Menge überfordert das System, und viele Ideen bleiben unbearbeitet.

Warum ist das problematisch?

Wenn Mitarbeitende gleichzeitig und wiederholt ihre Ideen einreichen, können nicht alle Vorschläge zeitnah geprüft werden. Bleibt eine Rückmeldung an die Ideengeber aus, entsteht bei diesen das Gefühl, nicht gehört oder wertgeschätzt zu werden. Dies wirkt sich nachteilig auf ihre Motivation aus und führt oft dazu, dass sie das Interesse am Corporate-Entrepreneurship-Programm verlieren. Ein solches Szenario untergräbt die Glaubwürdigkeit des gesamten Prozesses. Gleichzeitig geraten die Verantwortlichen für die Bewertung und Umsetzung der Ideen unter immense Arbeitsbelastung. Die Vielzahl an Anfragen überfordert die verfügbaren Ressourcen, was letztlich dazu führt, dass das System ins Stocken gerät und Corporate Entrepreneurship stagniert.

Wie lässt sich das vermeiden? Ein Überblick in vier Schritten.

Schritt 1 – Klare Bewertungskriterien im Voraus definieren

Der Prozess sollte so gestaltet werden, dass Mitarbeitende, die zur Verbesserung des Unternehmens beitragen möchten, nicht durch zusätzliche Hürden behindert werden. Es ist notwendig, dass ihre Vorschläge klar strukturiert und sorgfältig ausgearbeitet sind, um eine zügige und objektive Bewertung zu ermöglichen. Auf diese Weise können Ideen priorisiert und fundierte Entscheidungen über deren weiteres Vorgehen getroffen werden, ohne den Eindruck von Ungerechtigkeit zu vermitteln.

Im Vorfeld sollten deswegen transparente Kriterien für die Bewertung von Ideen festgelegt und kommuniziert werden. Kriterien können die strategische Relevanz, Umsetzungsdauer, Kosten oder den potenziellen Nutzen umfassen. Eine transparente Priorisierung hilft Mitarbeitenden zu verstehen, warum eine Idee zurückgestellt wird, und motiviert sie, ihre Vorschläge weiterzuentwickeln.

Schritt 2 – Vermeiden die Verantwortung abzuschieben   

Insbesondere in der Anfangsphase von Corporate-Entrepreneurship-Initiativen neigen Mitarbeitende dazu, Ideen vorzuschlagen, die Empfehlungen an andere darstellen. Sie weisen auf Verbesserungspotenziale hin, ohne konkrete Umsetzungen, Maßnahmen oder Entscheidungen vorzuschlagen, für die sie selbst Verantwortung übernehmen würden. Dies führt zu einem Engpass im Ideenfluss, was letztendlich zum Zusammenbruch des Corporate-Entrepreneurship-Managementsystems führt.

Um dies zu vermeiden, sollten Ideen gefiltert werden, die ausschließlich an andere delegieren. Corporate Entrepreneurship erfordert persönliche Initiative: Ideen sollten realistisch und umsetzbar sein, idealerweise durch die Autorinnen und Autoren selbst. Das Denkparadigma muss geändert werden, um das System nicht unnötig zu belasten.

Grundsatz: Niemand sollte zur Umsetzung fremder Ideen gezwungen werden. Vorschläge können gemacht werden, aber die Umsetzung muss freiwillig erfolgen. Gleichzeitig sollten Ressourcenanfragen für Corporate Startup Projekte denselben Prüfmechanismen unterliegen wie Kapitalmarkt-Investitionen. Dies fördert persönliches Engagement und verhindert eine Verschwendung von Ressourcen.

Schritt 3 – Thematische Fokussierung

Der Ideenfluss kann durch die Definition thematischer Schwerpunkte für bestimmte Zeiträume gesteuert werden. So werden die Innovationsbemühungen der Mitarbeitenden gezielt auf aktuelle Prioritäten ausgerichtet, ohne die Kultur der Produktivität und der freien Einreichung zu unterbinden.

Schritt 4 – Interne Innovationsberater einsetzen

Eine weitere Möglichkeit, den Prozess zu organisieren, besteht darin, interne Betriebsberater oder Innovationskatalysatoren einzusetzen. Durch die Ausbildung von internen Innovationskatalysatoren können Mitarbeitende unterstützt werden, ihre Ideen präzise zu formulieren. Diese Berater tragen dazu bei, schlecht durchdachte Vorschläge zu reduzieren und qualitativ hochwertiges Feedback innerhalb kurzer Zeit bereitzustellen.

Fazit und Ausblick

In diesem Artikel haben wir zwei wesentliche Herausforderungen für Corporate Entrepreneurship beleuchtet: die Abhängigkeit von Managementpräferenzen und die Überlastung durch zu viele Ideen. Die Lösung liegt in einer systematischen Veränderung des Bewertungsprozesses, der Einführung transparenter Kriterien und der Etablierung einer Kultur des Experiments und der Eigenverantwortung.

Im nächsten Teil werden wir weitere Hindernisse, Fehlentwicklungen und Chancen auf dem Weg zur Etablierung von Corporate Entrepreneurship analysieren. Zudem präsentieren wir konkrete Schritte, wie Unternehmen eine nachhaltige Innovationskultur fördern können.

Bleiben Sie dran!

1200 644 Christian Athen
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